Was ist der rote Faden? In unserer Kindheit machen wir prägende Erfahrungen, woraus unbewusst der rote Faden als kindliches Überlebenssystem entsteht. Genau dieses Überlebenssystem hilft uns, mit Ablehnung, Konflikten und Rückschlägen umzugehen. Und das ist auch wichtig – denn als Kinder sind wir zutiefst abhängige Wesen, die sich an ihr Umfeld anpassen müssen. Doch mit dem Heranwachsen ändert sich vieles. Zum Beispiel gewinnen wir Autonomie, bauen uns ein eigenes Leben auf, gründen vielleicht sogar selbst eines Tages eine Familie. Wo ist also der Haken? Das Problem liegt darin, dass die meisten Menschen sich ihrem kindlichen Überlebenssystem nicht bewusst sind und es ein Leben lang fortsetzen – der rote Faden zieht sich unbemerkt durch die Jahrzehnte. Typische Bewältigungsstrategien aus der Kindheit sind zum Beispiel Perfektionismus, Machtstreben, Bindungszwang oder Bindungsangst. Nur passen diese kindlichen Bewältigungsstrategien nicht mehr zu unserem Leben als Erwachsene. Denn wir ins nicht mehr unseren Eltern oder anderen Autoritäten ausgeliefert und dürfen Schwierigkeiten anders begegnen. Ein gutes Beispiel für einen verspäteten Ablösungsprozess vom Elternhaus und den damit behafteten Themen ist eine meiner Klientinnen. Der Vater meiner Klientin hatte in seiner eigenen Jugend viel Gewalt erlebt und war im Grunde seines Herzens ein ängstlicher, unsicherer Mensch. Deswegen strebte er nach Anerkennung, vor allem in der Arbeitswelt, aber auch zuhause. Die Mutter meiner Klientin dagegen ordnete sich ihrem Mann vollkommen unter. Schon als kleines Kind hatte meine Klientin Perfektionismus und Kontrollstreben erlernt sowie Verantwortung für ihre Eltern übernommen. Als Erwachsene war meine Klientin eine erfolgreiche Geschäftsfrau und vorbildliche Tochter. Doch neben all diesen Leistungen hatte sie eines nicht geschafft: Loszulassen. Ihr Kontrollstreben und ihre Bindungsthematik schlugen sich auch in ihren Beziehungen nieder. Zwar wünschte sie sich die große Liebe, brach Bekanntschaften jedoch schnell wieder ab. Auf der Suche nach einem charakterstarken Partner landete sie dennoch immer wieder bei Männern, die ihrem ängstlichen Vater ähnelten. Erst durch Arbeit an der eigenen Biografie lernte meine Klientin, unter all den Erwartungen sich selbst wieder zu spüren. Die Lebensanalyse, die ich in meiner Praxis mit meinen Klienten durchführe, basiert auf Hypnose: Der erste Schritt ist die Erkenntnis des kindlichen Überlebenssystems. Es geht nicht um Schuld, sondern um Verantwortung! Bewältigungsstrategien zu erkennen, bedeutet, aus der kindlichen Opferrolle auszusteigen. Der zweite Schritt besteht darin, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Wer sich autonom um die Erfüllung seines Glücks kümmert, wird es auch finden.
Das Wurzelkind – Und was es mit unserem Jetzt zu tun hat
Egal, wie erwachsen wir sind und wie fest wir im Leben stehen, tragen wir alle ein Inneres Kind, sprich Wurzelkind in uns. Das Wurzelkind beinhaltet eine ganze Palette tiefster Gefühle: Lebensfreude, Kreativität und Neugier. Doch unser Wurzelkind trägt auch Verletzungen und Kränkungen in sich. Da unser Unterbewusstsein negative Emotionen verdrängt, verlieren die meisten von uns im Laufe des Lebens den Kontakt zum Wurzelkind. Zwar umgehen wir damit, im Alltag Kränkungen aus unserer Kindheit zu spüren. Jedoch leben wir auch unser volles Potenzial nicht! Außerdem erleben wir Konflikte, da unsere nicht bearbeiteten frühkindlichen Themen Resonanz mit unseren Mitmenschen erzeugen. Was passiert, wenn man sich entschließt, mit dem Wurzelkind zu arbeiten? Durch verschiedene Therapieansätze kann man als Erwachsener Persönlichkeitsanteile, die in der Kindheit zum Beispiel durch das Elternhaus unterdrückt wurden, wieder ins Leben holen. In meiner Praxis bin ich immer wieder erstaunt, wie Klienten nach der Arbeit am Wurzelkind auf einmal ganz neue Facetten ihrer Persönlichkeit zeigen: Manche lernen auf einmal, wütend zu sein und „Nein“ zu sagen, weil die Loslösung von einer unterdrückenden Erziehung endlich gelingt. Andere, die in der Kindheit auf Leistung getrimmt wurden, entdecken auf einmal wieder verdrängte Interessen und eine starke kreative Seite. Wer zu mir in die Praxis kommt mit dem Wunsch, den Kontakt zum Wurzelkind zu finden, kann das mit verschiedenen Therapieansätzen erreichen. Mithilfe von Hypnose kann ich einen Klienten sogar direkt in die Kindheitsjahre zurückversetzen und ihm noch einmal die Welt aus der Sicht eines Kindes nahebringen. Sehr intuitiv ist auch die Arbeit mit Märchen: Dann versetze ich durch eine geführte Meditation meinen Klienten in einen hypnoiden Zustand und beschreibe eine idyllische Umgebung. Das kann zum Beispiel eine Lichtung im Märchenwald sein oder ein Zaubergarten, in dem die Blumen blühen. Ein sicherer Ort, um das Innere Kind vor sich zu sehen. Dann frage ich: „Siehst du dein Wurzelkind? Wie alt ist es? Wirkt es fröhlich? Bemerkt es, dass du da bist oder ist es ganz in sich selbst vertieft? Könnt ihr vielleicht sogar miteinander sprechen?“ Eine weitere Möglichkeit ist die Analyse des Wurzelkindes mit der Hilfe von Aufstellungsarbeit. Wie Aufstellungsarbeit als Therapiemethode funktioniert, habe ich in meinem vorigen Blogartikel beschrieben. In „Das volle Körbchen“ widme ich der Aufstellungsarbeit anhand von Fallgeschichten sogar ein ganzes Kapitel. Ich bitte zu dieser Gelegenheit meinen Klienten, die Welt seines Wurzelkindes aufzustellen: Wie steht es zu Mutter und Vater oder vielleicht Geschwistern? Wie würde der Klient sein erwachsenes Ich zum Wurzelkind positionieren? Diese Methode offenbart vieles über die Beziehungen innerhalb der Familie, aber auch zum eigenen Ich. Ich vergleiche das menschliche Leben immer gerne mit einem Baumstamm: Schneidet man einen Baum auf, gelangt man zum Kern. Außenherum befinden sich die Jahresringe. Der Kern eines Baumes ist unsere Kindheit. Die Jahresringe sind alle Lebenserfahrungen, die wir danach machten. Was ich damit sagen möchte: Wer bewusst leben will, sollte sich als Erwachsener einen guten Kontakt zum Wurzelkind aufbauen. Denn auch wenn ein Baum wächst, blüht, seine Blätter verliert – er vergisst nie seine Wurzeln oder die Erde, aus der er einst kam.
Eltern.Sein – Was hat das mit unserer eigenen Kindheit zu tun?
Im Blogartikel zum Inneren Kind habe ich beschrieben, was das Innere Kind ist und wie unser Kontakt zu ihm das Jetzt beeinflusst. Es gibt jedoch einen Lebensabschnitt, der uns ganz besonders mit unserer eigenen Kindheit konfrontiert: Nämlich die Gründung einer eigenen Familie. Wenn man im Begriff ist, Mutter oder Vater zu werden, erscheint die eigene Kindheit auf einmal nicht mehr weit fort. Viele Fragen stehen im Raum: Wie will ich sein? Wie soll mein Kind die Welt erleben? Was möchte ich anders machen als meine Eltern? Was konnte ich damals von meinen Eltern lernen und will ich nun an meine eigenen Kinder weitergeben? Die Schwangerschaft ist eine Zeit der Veränderung und Reflexion. Deswegen biete ich Begleitung von Schwangerschaften an. Werdende Mütter und allgemein Eltern beschäftigen sich mit vielen Fragen und brauchen in dieser Zeit Unterstützung und Bestärkung. Ich empfehle stets, als Paar zu mir in die Praxis zu kommen, damit sowohl Mutter als auch Vater schon während der Schwangerschaft eine Bindung zum Nachwuchs entwickeln. Gemeinsam können wir über körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft sprechen, über die Geburt oder die erste Zeit mit Kind. Um die familiäre Bindung zu stärken, biete ich den werdenden Müttern an, in einer Hypnosesitzung Kontakt zu ihren Babys herzustellen. So kann die Mutter mit ihrem Kind sprechen, zeigen, dass es willkommen ist, und erfahren, wie es sich gerade fühlt. Die Eindrücke, die Mütter in solchen Sitzungen erfahren, sind unterschiedlich: Manche finden heraus, welches Geschlecht ihr Baby hat, andere erhalten ein bestimmtes Gefühl, einen Geruch oder einen Namen. Die Mutter oder im Idealfall beide Eltern gehen anschließend mit einem gestärkten Gefühl und gesundem Optimismus aus der Hypnosesitzung und können sich auf ihr Baby bewusst freuen. Familiengründung ist eine Lebensphase voller Schönheit und neuen Erfahrungen. Wenn es aber zu Komplikationen kommt, ist das für werdende Eltern, insbesondere die Mütter sehr belastend. So fällt es manchen Paaren schwer, den Verlust eines Kindes zu akzeptieren und dem Kinderwunsch noch einmal eine neue Chance zu geben oder sich auf eine neue Schwangerschaft einzulassen. Dann empfiehlt es sich, den Verlust therapeutisch aufzuarbeiten und das Vertrauen der Mutter in ihren Körper und ihre Psyche wieder zu stärken. Doch auch ungewollte Kinderlosigkeit ist in meiner Praxis immer wieder ein Thema. Wenn der Kinderwunsch zum einzigen Lebenszweck wird, entsteht ein Tunnelblick und kann bis in die Depression und Selbstabwertung führen. Es lohnt sich, zu hinterfragen, warum der Kinderwunsch eine solche Dimension in der Beziehung einnimmt. Hat das etwas mit der Vergangenheit zu tun? Steckt dahinter der Wunsch, sich selbst ins Leben zu holen? Projizieren vielleicht beide Partner Bedürfnisse auf ein gemeinsames Kind? (Werdende) Elternschaft ist eine mentale Herausforderung. Doch jede Mutter und jeder Vater kann von der bewussten Arbeit an der eigenen Biografie profitieren. Die Stärkung des eigenen Ichs verleiht eher die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen und als Elternteil das eigene Kind unvoreingenommen kennenzulernen.
Das Unaussprechliche erzählen: Wie gehe ich mit Gewalterfahrungen um?
Wenn du hier weiterliest, bist du vielleicht selbst betroffen. Du trägst einen schweren Rucksack mit dir herum, gefüllt mit schlimmen Erfahrungen. Sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, plötzliche Verluste, Gewalt unter der Geburt, Schläge, oder auch Demütigung und Mobbing. Im schlimmsten Fall sogar alles davon, manchmal auch durch Angehörige, die eigentlich für dich da sein sollten. Auch wenn Menschen zu Empathie und Liebe fähig sind, wiegt es schwer, was sie einander antun können. Gewalt hat viele Gesichter und zeigt sich in allen Gesellschaftsschichten. Wenn deine Grenzen in der Vergangenheit und vielleicht auch im Jetzt nicht respektiert werden und wurden und du der Willkür eines Täters ausgesetzt bist oder warst, fühlst du dich vielleicht hilflos und allein. Möglicherweise empfindest du auch Scham, weil nach wie vor ein Tabu da ist, wo keines sein sollte. Ich spreche zu dir nicht nur als Therapeutin, sondern als Mensch, der das auch erlebt hat: Du bist nicht schuld. Du musst dich nicht schämen. Und du bist auch nicht allein. In meinem eigenen Elternhaus war Gewalt an der Tagesordnung und ich habe mehrmals in meinem Leben sexuelle Gewalt erlebt. Mit meiner Vergangenheit gehe ich offen um: In meiner Praxis, hier, wenn ich darüber schreibe, oder auch im Zwischenmenschlichen. Warum ich das tue? Es ist wichtig, darüber zu sprechen und das Erlebte nicht zu verdrängen. Wenn du jemandem von deinem Trauma erzählen möchtest, kann ich dir in meiner Praxis einen sicheren Rahmen versprechen. Solange du mir davon erzählst, unterbreche ich dich nicht, werte nicht und spreche dir nichts Erlebtes ab, sei es ein Ereignis oder ein Gefühl. Ich bin davon überzeugt, dass du, wenn du über dein Trauma sprichst und mit der Aufarbeitung beginnst, den ersten und wichtigsten Schritt aus der Opferrolle heraus machst. Ganz wichtig: Es geht nicht um Schuld, sondern um Verantwortung! Dass du überhaupt in dieser Situation bist, hast du dir nicht ausgesucht. Aber du kannst aktiv erkennen, was diese Erfahrung mit dir gemacht hat und wo die Wurzel der Gewalt in deinem Umfeld liegt. Denn leider erstreckt sich gerade Gewalt in Familien oft über Generationen hinweg. Auch die meisten Täter waren selbst einmal Opfer: Aus der eigenen Verdrängung, der eigenen Machtlosigkeit entsteht bei manchen der Drang, selbst anderen wehzutun. Das entschuldigt keine Gewalt – aber zumindest erklärt es ihren Ursprung. Doch es steht immer in deiner Macht, dem Grauen ein Ende zu setzen. Du kannst Verantwortung für dich selbst übernehmen und deine eigenen Beziehungen gesund, konstruktiv und friedlich gestalten. Gehe von der Hilflosigkeit und der Kränkung in die Selbstwirksamkeit und reiche anderen Menschen mit einer ähnlichen Geschichte die Hand, damit ihr gemeinsam wachsen könnt. Jeder Mensch, der Gewaltstrukturen erkennt und daraus bewusst aussteigt, macht die Welt zu einem besseren Ort, an dem wir in Frieden leben können.
Hypnose: Was hat es damit auf sich?
Wenn ich in einer Runde erzähle, dass ich, Ute Keller, Hypnosetherapeutin bin, werde ich oftmals mit der Verwirrung rund um das Thema Hypnose konfrontiert. Mangelnde Aufklärung sowie die Zweckentfremdung des traditionellen Heilverfahrens durch Showhypnotiseure tragen meiner Ansicht nach zu dieser Verwirrung bei. Deswegen habe ich in meinem ersten Buch „Das volle Körbchen“ der Hypnose ein ganzes Kapitel gewidmet, in dem ich auf ihre historischen Ursprünge sowie medizinisches Grundwissen eingehe und schließlich Fallgeschichten aus meiner Praxis erläutere. Denn im therapeutischen Kontext hat Hypnose nichts mit Tricks oder Manipulation zu tun, sondern basiert auf Einvernehmen sowie einem starken Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Klient. Tatsächlich ist die Hypnose ein natürlicher Bewusstseinszustand, den wir alle ausnahmslos schon einmal kennengelernt haben: Denn von der Zeugung bis zum 6. Lebensjahr befinden wir uns regelmäßig in tiefen Dauerhypnosen. Doch auch im Erwachsenenleben können wir wieder in hypnoide Zustände gelangen, indem wir uns auf einen monotonen Dauerreiz einstellen und eine besondere Form der Wachsamkeit erleben. Das passiert zum Beispiel, wenn wir konzentriert ein Buch lesen, einen spannenden Film anschauen, an einer Konstruktion herumtüfteln oder uns intensiv sportlich betätigen. Wir sind jedoch selbst in der Lage, diesen Zustand aus freiem Willen wieder zu verlassen. Wer als Therapeut mit der Seele der Menschen arbeitet, kann den Wachzustand der Hypnose nutzen, um mit dem Klienten an unterbewussten Themen zu arbeiten. In Hypnose kommuniziert das Unterbewusstsein des Klienten durch Bilder, Gefühle, Geräusche oder andere Sinneseindrücke. Therapeut und Klient nähern sich auf diese Weise achtsam und in kleinen Schritten Gefühlen und Konflikten, die im Alltag nicht zutage treten. Gerade für die Bearbeitung von Konflikten aus früher Kindheit ist Hypnose ein wichtiges Werkzeug, da wir uns an unsere pränatale Zeit und die ersten Lebensjahre nicht bewusst erinnern. Innerhalb einer Hypnosesitzung können wir die Information des Erlebten aus tiefsten hypnotischen Zuständen unserer Kindheit noch einmal erleben und nachempfinden. So kehrt die Erinnerung durch Schlüssel-Schloss-Prinzip zurück. In meiner Praxis nutze ich die Hypnose im Rahmen der Lebensanalyse mit meinen Klienten. Sämtliche Sitzungen finden auf Augenhöhe und bei vollem Bewusstsein statt – ich begleite meine Klienten durch diesen Prozess der Erkenntnis, anstatt Ansätze vorzugeben. Meine Überzeugung ist: Du trägst deine eigene Lösung und Heilung bereits in dir. In deiner Verantwortung liegt es, diese ins Leben zu holen.
Trauernde Mamas: Ich sehe euch.
Wenn du das liest, bist du vielleicht selbst betroffen. Du hast dich auf dein Baby gefreut, dir während der Schwangerschaft ausgemalt, wie die Zukunft deiner kleinen Familie aussehen könnte. Doch dann ist dein Baby gegangen. Ob das während der Schwangerschaft, der Geburt oder kurz danach geschah: Ich sehe deinen Schmerz, denn ich habe ihn selbst erlebt. Sechs Sternenkinder habe ich losgelassen. Sie haben für immer einen Platz in meinem Herzen. Ich möchte dir sagen: Es ist nicht deine Schuld. Du hast nichts falsch gemacht. Du bist genug, du hast nicht versagt. Vielleicht schämst du dich, empfindest Wut auf die Umstände oder dich selbst. Möglicherweise haderst du auch mit deinem Schicksal und fragst dich: „Warum ich?“. Doch du bist nicht allein und musst das nicht mit dir ausmachen. Habe den Mut, dir Hilfe zu suchen und in den Austausch mit denen zu gehen, die das Gleiche durchmachen wie du. Viele Frauen da draußen sind betroffen. Ein Kind friedlich loszulassen, ist ein langer Prozess. Im Gegenzug darfst du dich aber auch von den Menschen abgrenzen, die deiner Trauer nicht genug Raum lassen. Vielleicht bist du in einer Partnerschaft und der Vater deines Kindes leidet mit dir. Du hast den Verlust sicher anders erlebt – intensiver, auch am eigenen Körper. Väter trauern anders, oft auch versteckter. Deswegen ist eine gemeinsame, bewusste Trauer eine Herausforderung und nicht immer möglich. Gebt euch Zeit zu heilen und akzeptiert, dass ihr nicht auf die gleiche Weise den Verlust verarbeitet. Vielleicht wollt ihr euch auch mit der eigenen Lebensgeschichte auseinandersetzen. Verluste konfrontieren einen stets auch mit dem eigenen Schattenkind. Vielleicht möchte dein Schattenkind gesehen und gehört werden. Seid nachsichtig miteinander und mit euch selbst. Wenn ihr dem Sternenkind einen Platz in der Familie gebt und ihm ohne Schuld und Scham gedenken könnt, lastet auf eurer (späteren) Familie nicht das Unausgesprochene. Du kannst heilen, ich glaube an dich.