Trauernde Mamas: Ich sehe euch.

Wenn du das liest, bist du vielleicht selbst betroffen. Du hast dich auf dein Baby gefreut, dir während der Schwangerschaft ausgemalt, wie die Zukunft deiner kleinen Familie aussehen könnte. Doch dann ist dein Baby gegangen. Ob das während der Schwangerschaft, der Geburt oder kurz danach geschah: Ich sehe deinen Schmerz, denn ich habe ihn selbst erlebt. Sechs Sternenkinder habe ich losgelassen. Sie haben für immer einen Platz in meinem Herzen. 

 

Ich möchte dir sagen: Es ist nicht deine Schuld. Du hast nichts falsch gemacht. Du bist genug, du hast nicht versagt. Vielleicht schämst du dich, empfindest Wut auf die Umstände oder dich selbst. Möglicherweise haderst du auch mit deinem Schicksal und fragst dich: „Warum ich?“. Doch du bist nicht allein und musst das nicht mit dir ausmachen. Habe den Mut, dir Hilfe zu suchen und in den Austausch mit denen zu gehen, die das Gleiche durchmachen wie du. Viele Frauen da draußen sind betroffen. Ein Kind friedlich loszulassen, ist ein langer Prozess. Im Gegenzug darfst du dich aber auch von den Menschen abgrenzen, die deiner Trauer nicht genug Raum lassen. 

 

Vielleicht bist du in einer Partnerschaft und der Vater deines Kindes leidet mit dir. Du hast den Verlust sicher anders erlebt – intensiver, auch am eigenen Körper. Väter trauern anders, oft auch versteckter. Deswegen ist eine gemeinsame, bewusste Trauer eine Herausforderung und nicht immer möglich. Gebt euch Zeit zu heilen und akzeptiert, dass ihr nicht auf die gleiche Weise den Verlust verarbeitet. Vielleicht wollt ihr euch auch mit der eigenen Lebensgeschichte auseinandersetzen. Verluste konfrontieren einen stets auch mit dem eigenen Schattenkind. Vielleicht möchte dein Schattenkind gesehen und gehört werden. Seid nachsichtig miteinander und mit euch selbst. Wenn ihr dem Sternenkind einen Platz in der Familie gebt und ihm ohne Schuld und Scham gedenken könnt, lastet auf eurer (späteren) Familie nicht das Unausgesprochene. 

 

Du kannst heilen, ich glaube an dich. 

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