Eltern.Sein – Was hat das mit unserer eigenen Kindheit zu tun?

Im Blogartikel zum Inneren Kind habe ich beschrieben, was das Innere Kind ist und wie unser Kontakt zu ihm das Jetzt beeinflusst. Es gibt jedoch einen Lebensabschnitt, der uns ganz besonders mit unserer eigenen Kindheit konfrontiert: Nämlich die Gründung einer eigenen Familie. Wenn man im Begriff ist, Mutter oder Vater zu werden, erscheint die eigene Kindheit auf einmal nicht mehr weit fort. Viele Fragen stehen im Raum: Wie will ich sein? Wie soll mein Kind die Welt erleben? Was möchte ich anders machen als meine Eltern? Was konnte ich damals von meinen Eltern lernen und will ich nun an meine eigenen Kinder weitergeben? 

 

Die Schwangerschaft ist eine Zeit der Veränderung und Reflexion. Deswegen biete ich Begleitung von Schwangerschaften an. Werdende Mütter und allgemein Eltern beschäftigen sich mit vielen Fragen und brauchen in dieser Zeit Unterstützung und Bestärkung. Ich empfehle stets, als Paar zu mir in die Praxis zu kommen, damit sowohl Mutter als auch Vater schon während der Schwangerschaft eine Bindung zum Nachwuchs entwickeln. Gemeinsam können wir über körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft sprechen, über die Geburt oder die erste Zeit mit Kind. 

 

Um die familiäre Bindung zu stärken, biete ich den werdenden Müttern an, in einer Hypnosesitzung Kontakt zu ihren Babys herzustellen. So kann die Mutter mit ihrem Kind sprechen, zeigen, dass es willkommen ist, und erfahren, wie es sich gerade fühlt. Die Eindrücke, die Mütter in solchen Sitzungen erfahren, sind unterschiedlich: Manche finden heraus, welches Geschlecht ihr Baby hat, andere erhalten ein bestimmtes Gefühl, einen Geruch oder einen Namen. Die Mutter oder im Idealfall beide Eltern gehen anschließend mit einem gestärkten Gefühl und gesundem Optimismus aus der Hypnosesitzung und können sich auf ihr Baby bewusst freuen. 

 

Familiengründung ist eine Lebensphase voller Schönheit und neuen Erfahrungen. Wenn es aber zu Komplikationen kommt, ist das für werdende Eltern, insbesondere die Mütter sehr belastend. So fällt es manchen Paaren schwer, den Verlust eines Kindes zu akzeptieren und dem Kinderwunsch noch einmal eine neue Chance zu geben oder sich auf eine neue Schwangerschaft einzulassen. Dann empfiehlt es sich, den Verlust therapeutisch aufzuarbeiten und das Vertrauen der Mutter in ihren Körper und ihre Psyche wieder zu stärken. 

 

Doch auch ungewollte Kinderlosigkeit ist in meiner Praxis immer wieder ein Thema. Wenn der Kinderwunsch zum einzigen Lebenszweck wird, entsteht ein Tunnelblick und kann bis in die Depression und Selbstabwertung führen. Es lohnt sich, zu hinterfragen, warum der Kinderwunsch eine solche Dimension in der Beziehung einnimmt. Hat das etwas mit der Vergangenheit zu tun? Steckt dahinter der Wunsch, sich selbst ins Leben zu holen? Projizieren vielleicht beide Partner Bedürfnisse auf ein gemeinsames Kind?

 

(Werdende) Elternschaft ist eine mentale Herausforderung. Doch jede Mutter und jeder Vater kann von der bewussten Arbeit an der eigenen Biografie profitieren. Die Stärkung des eigenen Ichs verleiht eher die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen und als Elternteil das eigene Kind unvoreingenommen kennenzulernen.  

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