Der Trauer ins Gesicht schauen

Das können Angehörige für die Eltern von Sternenkindern tun

 

Sein eigenes Kind zu verlieren, ob während der Schwangerschaft, durch eine Totgeburt oder plötzlichen Kindstod ist eine der schlimmsten Formen des Verlusts. Gerade die Mutter braucht in dieser düsteren Zeit Halt und liebevolle Zuwendung, da sie nicht nur emotional, sondern auch körperlich den Verlust sehr nahe erfahren hat. Der Vater kann ihr eine Stütze sein, doch hat er auch meist mit der eigenen Trauer zu kämpfen. 

So kommt der Familie und dem engeren Freundeskreis eine wichtige Aufgabe zu: Dem Paar, der kleinen Familie beizustehen. Der Verlust des eigenen Kindes ist so existenziell, elementar, dass jeder Mensch mitfühlen müsste – eigentlich. Denn die Realität sieht oft anders aus. 

 

Angehörige sind oft befangen, hilflos und überfordert: Konfrontation mit der eigenen Vergänglichkeit ist schwer auszuhalten. Deswegen machen Frauen nach dem Kindsverlust oft die schmerzhafte Erfahrung, vom persönlichen Umfeld nicht gesehen und verstanden zu werden. Zum eigentlichen Verlust kommen dann noch die Ängste hinzu, von Familie und Freunde im Stich gelassen zu werden. 

 

Wenn du das hier liest, bist du selbst Familienangehöriger, ein Freund oder Freundin der Mama eines Sternenkindes. Du weißt vermutlich nicht, was du tun sollst. Deswegen möchte ich dir ein paar Gedanken mit auf den Weg geben. 

 

1. Jede Frau trauert anders. Manche Mütter verdrängen den Verlust ihres Babys, manche sind wütend, andere versinken in Lethargie oder wollen vor allem von ihrer Trauer erzählen. Akzeptiere, wenn die betroffene Mutter sich erst einmal zurückzieht und in der Stille heilen möchte. Der Weg zur Genesung ist lang und nicht linear. Versuche, die Trauernde nicht zu verurteilen, sondern ihr Raum zu geben.  

 

2. Jedes ungeborene Leben ist ein Seelenleben. Nur weil ein Kind nicht zur Welt kommen und seine Eltern kennenlernen durfte, heißt das nicht, dass der Verlust für seine Eltern nicht einschneidend ist. Deine eigene Hilflosigkeit sollte dich nicht dazu verleiten, die Trauer kleinzureden mit Sätzen wie „Ihr seid noch jung, ihr könnt es noch mal versuchen“ oder „Es war ja ‘nur’ eine Fehlgeburt“. Stattdessen signalisiere den Eltern, dass du für sie da bist.

 

3. Vielleicht kannst du nicht nachempfinden, was die Mama eines Sternenkindes durchmacht und Reden ist nicht deine Stärke. Das muss es aber auch nicht sein – auch auf andere Art kannst du Stabilität vermitteln. Biete konkrete Hilfe im Alltag an, um die Trauernde zu entlasten. Zeige den Eltern des Sternenkindes, das du sie nicht vergessen hast, indem du initiativ den Kontakt aufrecht erhältst und durch kleine Gesten deine Wertschätzung zeigst. 

 

4. Bleibe in der Liebe. Trauer verändert einen Menschen sehr und fordert Angehörige heraus. Auch wenn es bestimmte Ansätze gibt, damit umzugehen, existiert keine perfekte Strategie. Es ist normal, dass eine trauernde Mutter auch abwehrend auf Hilfsangebote reagieren kann. Eventuell erkennt man dann die eigene Freundin/Schwester oder Tochter kaum mehr. Die Zurückweisung hat aber nichts mit dir zu tun, sondern mit dem Schmerz der Betroffenen. Heilung erfordert Geduld! Denke daran, dass jeder Mensch einen Verlust erleiden kann und Hilfe verdient.  

 

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